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Der dunkle Bull Case für Bitcoin

Der dunkle Bull Case für Bitcoin

BitcoinblogBitcoinblog2024/10/21 16:21
Von:Christoph Bergmann

Der Bull Case für Bitcoin: Was kann, was wird die nächste Bitcoin-Rally auslösen? Worauf warten, worauf freuen wir uns? Im dritten Teil geht‘s ums etwas, dem wir mit gemischten Gefühlen entgegenblicken: Bitcoin als Underground-Geld für den Schwarzmarkt.

Der Markt wirkt derzeit etwas müde. Die Preise sind nicht blendend, aber schon ok. Doch eine neue „Killer App“ ist nicht zu sehen; nichts, was den Durchbruch zur Masse verspricht, was neue User scharenweise lockt. Oder?

Wenn wir hier nach dem „Bull Case“ fragen, geht es nicht um den Preis. Sondern darum, was vor einer Rally kommt. Was bringt frischen Wind in den Markt? Was ist der Zweck, mit dem Bitcoin gewinnt?

Diesen Fragen gehen wir in einer Serie auf den Grund. Es geht um Bitcoin, und es geht um Krypto, aber wir trennen beides. Im ersten Teil haben wir uns Bitcoin als Zahlungsmittel gewidmet, im zweiten dem Mining als Selbstzweck . Heute geht’s um einen dritten potenziellen Bull Case.

Der eingelöste Bull Case

Immer wieder hört man, Bitcoin fehle die „Killer-App“: Eine exklusive Kaufkraft, über die nur verfügen kann, wer Bitcoins hält, und damit ein zwingender Grund, Bitcoins zu erwerben.

Tatsächlich hat Bitcoin längst eine solche exklusive Kaufkraft. Die meisten „Bitcoiner“ reden nur nicht so gerne darüber. Es ist die Kaufkraft im Underground, dem Darknet .

Seit 2011 kann man mit Bitcoin Drogen im Internet bestellen. Die Silk Road wurde in diesen Jahren zum großen Treiber der Bitcoin-Adoption, und noch heute sind die Schwarzmärkte im Darknet der beinahe einzige Kommerz, zu dem man seine Kaufkraft in Bitcoin bringen muss. Drogen sind das beliebteste Produkt dieser Schwarzmärkte, vor allem weiche Drogen wie Cannabis, aber es gibt dort auch Kreditkartendaten, Falschgeld, Waffen, gefälschte Waren oder Hacking-Tools.

Zu den Darknet-Märkten kamen ab etwa 2013 noch die Ransomware-Hacker . Bitcoin wurde zu einer exklusiven Kaufkraft, um das Lösegeld für einen Schlüssel zu bezahlen, mit dem Hacker deine Festplatte verschlüsselt haben. Sowohl das Darknet als auch die Ransomware sind milliardenschwere Märkte.

Weitere dunkle Killer-Apps für Bitcoin sind die Umgehung von Finanzsanktionen oder das Investment in Scams und Ponzi-Spielen. Der Bull Case „Schwarzmarkt“ wurde längst eingelöst.

Hodler wider Willen

Die kriminelle Anwendung von Bitcoin hat einen starken bullischen Effekt, der über die reine Nachfrage nach der Kaufkraft hinausgeht: Kriminelle und Polizisten sind Hodler wider Willen.

Der Grund liegt in der Transparenz von Bitcoin: Wenn jemand illegal Bitcoins erwirbt, egal durch was, muss er sie waschen. Er braucht etwa Mixer oder Coinjoins, um die Links zwischen den Signaturen zu verschleiern. Das verschlingt Zeit und kostet Gebühren. Und so wenig, wie man einen Elefant in einem Streichelzoo verstecken kann, kann man hohe Summen einfach so mixen. Stattdessen können Kriminelle ihre Bitcoins nur in kleinen Portionen auscashen.

Auch die Staatsgewalt ist oft Hodler wider Willen: Wenn die Polizei Bitcoins beschlagnahmt, dann muss sie in der Regel durch bürokratische und juristische Verfahren gehen, die sich häufig  über Jahre hin ziehen, bis die Bitcoins dann am Ende kontrolliert verkauft oder versteigert werden. Eine Ausnahme war der Freistaat Sachsen, der die Bitcoins, die er erworben hatte, aus Angst vor einem Preisverfall eher in Hysterie verkauft hat .

Aber generell gilt: Wenn Bitcoins in den kriminellen Zyklus von Verbrechen – Geldwäsche – Beschlagnahmung geraten, sind sie oft über Jahre hin gebunden und dem Markt entzogen. Die Umlaufgeschwindigkeit der Coins nimmt rapide ab , was einen deflatorischen Effekt hat.

Ideen für einen dunklen Bull Case

Nun kommen wir zu einer moralisch nicht ganz einfachen Frage. Was wäre ein künftiger Bull Case? Wenn der dunkle Bull Case bereits eingelöst wurde – gibt es mögliche Ereignisse, die ihn ausbauen und verstärken?

1. So naheliegend wie moralisch fragwürdig ist es, mehr Kriminalität als Bull Case zu sehen. Ein neuer Exploit, der dazu führt, dass hunderttausende Unternehmen einer Ransomware-Welle zum Opfer fallen? Eine neue Drogen, die den Darknet-Märkten Kundschaft bereitet? Ein angebliches Wundermedikament, das in vielen Ländern nicht zugelassen ist? Eine Rüstung der Zivilgesellschaft mit Waffen, die legal nicht zu kaufen sind? Ein afrikanischer Kleptokrat, der das Vermögen eines ganzen Landes ins Ausland schafft? All das können, so schwer es zu sagen ist, Bull Cases sein. Aber es geht auch genau anders herum.

2. Bessere Blockchain-Analysen können dafür sorgen, dass die Bitcoins, die in den Wallets von Kriminellen stecken, noch langsamer umlaufen oder vollständig einfrieren. Je mehr Verbrecher die Analysen enthüllen, desto mehr Bitcoins werden dem Markt entzogen. Auch wenn die Travel-Rule bald global greift und die allgemeine Anti-Geldwäsche-Regulierung straffer wird, wird dies die Umlaufgeschwindigkeit von Bitcoin bremsen.

3. Im selben Zug könnten große Zugriffe der Polizei bullisch sein: Wenn die Polizei außerhalb Sachsens große Mengen Bitcoins beschlagnahmt, sagen wir, mindestens fünfstellig, dann ist es möglich, dass Coins, die im Begriff waren, auf Börsen aufzuschlagen, erst mal wieder vom Markt sind.

4. Eine zunehmende Kontrolle schließlich kann auch zum Bull Case werden. Wenn die Regierungen mehr Dinge verbieten oder zu Tode regulieren, es mehr Kapitalkontrollen und Finanzsanktionen gibt – dann steigt die Neigung, Schwarzmärkte zu verwenden und damit auch Bitcoin. Im Grunde reicht es aus, wenn immer mehr Länder den Verkauf strenger besteuern und regulieren, so dass sich Leute es mehrfach überlegen, Bitcoins auf Börsen zu verkaufen.

Bitcoin verliert Marktanteiles

Allerdings gibt es in der Beziehung nicht nur Bull Cases. Es gibt auch Bear Cases – Fälle und Aussichten, die dem Preis von Bitcoin schaden können, weil die dunkle Nutzung von Bitcoin zurückgeht.

So wird etwa Monero (XMR) immer mehr zur Leitwährung der Non-KYC-Wechslern und Darknetmärkte. Immer öfter empfehlen die Marktplätze Monero , und es kursiert schon das geflügelte Wort, dass Bitcoin-User, die von der Polizei geschnappt werden, selbst schuld sind. Denn während Bitcoin durch und durch transparent ist, sind Monero durchgehend anonym.

Auf der anderen Seite ist der Stablecoin Tether dabei, Bitcoin die Butter vom Brot zu stehlen. Offenbar ist USDT bei Betrügern und Sanktionsumgehern längst die beliebtere Währung geworden, schlicht, weil Bitcoin zu volatil ist.

Zwei Eigenschaften, die Bitcoin inhärent sind, die Transparenz und die Volatilität, sorgen seit einigen Jahren also dafür, dass Bitcoin schwarze Marktanteile an Mittbewerber abgibt. Manche begrüßen das. Selbst wenn es kurzfristig die Nachfrage nach Bitcoin als Verkörperung einer speziellen Kaufkraft schwächt, legitimiert es Bitcoin doch als legales Geld, was langfristig wieder bullisch ist.

Auch moralisch gesehen macht es Bitcoin zu einem besser verdaulichen Investment oder Zahlungsmittel, wenn die Scammer, Drogenhändler und Hacker weniger präsent sind.

… oder gewinnt sie zurück?

Allerdings muss man auch einräumen, dass die Gefahr einer weiteren Verdrängung nicht so stark ist. Monero ist zwar anonym, hat aber seine eigenen Probleme. So ist es etwa schwierig, Monero gegen Fiatgeld zu wechseln, weshalb es oft weniger als eigene Währung dient, sondern eher als Sidechain für Bitcoin, um private Transaktionen durchzuführen. Bitcoin bleibt weiterhin die aktive Währung.

Zudem skaliert Monero schlecht. Die Transaktionen sind wegen der Ringsignaturen und der Zero-Knowledge-Proofs viel größer als die von Bitcoin, die Blöcke aufwändiger zu kalkulieren. Daher ist das Potenzial von Monero auch im Underground begrenzt.

Tether dagegen übt eine starke Zensur aus . Noch erfreut sich der Stablecoin dem Image, unreguliert und anarchistisch zu sein. Doch dies ändert sich derzeit. Dies wird Tether, wie jeden anderen zentralisierten Stablecoin, weniger attraktiv für Kriminelle machen. Es gibt zwar dezentrale Varianten, etwa die DAI-Dollar, doch diese skalieren schlechter Werte. Ein Umstieg auf sie wäre zudem ein weiterer Wechsel ins Unbekannte. Eventuell wäre es für viele einfacher, das bekannte Risiko der Volatilität in Kauf zu nehmen und wieder Bitcoin zu benutzen.

Es kann also sein, dass Tether und Monero bereits ihren Zenit im Darknet überschritten haben. Dies würde sich für Bitcoin in einen weiteren Bull Case übersetzen – auch wenn man auf diesen vielleicht lieber verzichten würde.

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Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und repräsentiert nicht die Plattform in irgendeiner Form. Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, als Referenz für Investitionsentscheidungen zu dienen.

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