USA: Kentuckys Energieversorger hebt Vorteile des Bitcoin-Minings hervor
Am 28. Januar 2025 fand in Paducah, einer Stadt mit etwas mehr als 27.000 Einwohnern im US-Bundesstaat Kentucky, eine Sitzung der Stadtverwaltung statt. Dabei diskutierten die Kommissare über verschiedene kommunale Angelegenheiten und ließen Experten zu Wort kommen.
Diesmal berichtete Doug Handley über die Entwicklung des Stromnetzes der Stadt im Jahr 2024. Handley ist CFO der Kentucky Municipal Power Agency , die unter anderem auch mit dem lokalen Energieversorger Paducah Power System zusammenarbeitet. Neben den Finanzen thematisierte Handley vor allem das Wachstum und die positiven Effekte der Bitcoin - Mining -Unternehmen, die sich in der Stadt angesiedelt haben.
Zusätzliche Einnahmequelle
Das Energie- und Finanzmanagement des stadteigenen Stromnetzbetreibers sorgt dafür, dass bei hoher Netzauslastung nur geringe Kosten für zusätzliche Energie aus einem Gas-Peaker-Kraftwerk anfallen und die Strompreise für Verbraucher trotz Inflation stabil bleiben oder sogar sinken.
Ein Schlüsselfaktor für diese Entwicklung sind drei Bitcoin-Mining-Unternehmen, die Strom von Paducah Power beziehen und so zusätzliche Einnahmen generieren. Im Geschäftsjahr 2024 (01.07.23 – 30.06.24) entfielen etwa 22.500 Megawattstunden (MWh) beziehungsweise 4 Prozent der Energieverkäufe des Unternehmens auf die Bitcoin- Miner , die ihre Anlagen jedoch nicht das ganze Jahr betrieben haben. Seit dem 1. Juli 2024 (Geschäftsjahr 2025) haben die Miner bereits 102.300 MWh verbraucht – das entspricht 19 Prozent des gesamten Stromverbrauchs und dem Verbrauch der zehn größten Kunden des Geschäftsjahrs 2024. Es wird geschätzt, dass die Mining-Anlagen im Geschäftsjahr 2025 insgesamt mehr als 175.000 MWh beziehungsweise ein Drittel des Energieangebots beanspruchen werden, erklärte Handley.
Die Anlagen der drei Unternehmen weisen aktuell Kapazitäten von insgesamt 23 Megawatt (MW) auf, die zukünftig auf 45 MW ansteigen könnten. Zusätzliche Kapazitäten durch die bestehenden Mining-Anlagen oder vielleicht auch durch weitere Mining-Unternehmen, die sich für Paducah als Betriebsstandort entscheiden, würden letztlich auch zu mehr Einnahmen für den Stromnetzbetreiber beziehungsweise die Stadt führen.
Hohe Last auf kleinem Raum
Die Mining-Anlagen, die meist in mobilen Containern installiert sind, benötigen nicht viel Platz und sind oft in unmittelbarer Umgebung der Kraftwerke oder Umspannwerke angesiedelt. Der Netzbetreiber führt eine Liste der verfügbaren Kapazitäten der Umspannwerke. Um die Kapazitäten effizienter zu nutzen, sollten sich die Miner bei den freien Kapazitäten niederlassen und dann gegebenenfalls zu einem anderen Standort wechseln, falls mehr Leistung benötigt wird.
Die infrastrukturellen und logistischen Herausforderungen und Kosten für den Anschluss der Anlagen sind minimal und werden vorwiegend von den Minern übernommen. So ist das Risiko für die Stadt bedeutend geringer als bei der benötigten Infrastruktur für andere Verbraucher. Gleichzeitig nehmen die Mining-Unternehmen rund um die Uhr eine große und konstante Menge Strom ab und gewährleisten somit konsistente finanzielle Einnahmen und Stabilität.
Stabilisierung des Stromnetzes und der Strompreise
Andere Kunden des Netzbetreibers verbrauchen größere Mengen an Strom und das meist nur zu bestimmten Spitzenzeiten. Sie sind auch nicht so flexibel wie die Mining-Anlagen, die problemlos und schnell heruntergefahren werden können, um das Netz zu stabilisieren.
In den USA übliche Demand-Response-Programme ermöglichen, bei hoher Netzlast – etwa während Hitzewellen oder Kälteeinbrüchen – den Verbrauch zu drosseln und Stromausfälle zu vermeiden. Diese Nachfragereduktion ist eine Alternative zur Angebotserhöhung durch den Kauf zusätzlicher Energie aus Peaker-Kraftwerken. Es sorgt für Kosteneinsparungen sowie für eine effizientere Skalierung der herkömmlichen Kraftwerke. Durch den großen Energiebedarf der Bitcoin-Miner erhöhen sich nicht nur die Einnahmen, es lässt sich auch mehr überschüssiger Strom in größeren Paketen zu günstigeren Preisen verkaufen. Davon profitieren die Kunden, indem ihre Stromrechnungen auch in Zeiten überdurchschnittlicher Inflation stabil bleiben.
Finanzmanagement
Da das Risiko besteht, dass die Mining-Unternehmen ihr Geschäft kurzfristig einstellen oder verlagern, plant Paducah Power die Einnahmen durch den Energieverkauf an die Miner nicht fest im Budget für die Finanzierung laufender Betriebskosten ein, so Handley. Sie werden erst dann berücksichtigt, wenn sie tatsächlich eingehen. Um Anreize für die Miner zu schaffen, wird der Strom zum Einkaufspreis an die Miner weitergegeben. Der Netzbetreiber erhält dann nur die Gebühr für die Verteilung des Stroms vom Kraftwerk zu den Mining-Anlagen.
Diese Einnahmen werden aufgeteilt, erklärt Handley. 10 Prozent fließen in die Berechnung der Power Cost Adjustment (PCA, z. Dt.: Anpassung des Strompreises), die quartalsweise durchgeführt wird und auf den Kosten für die Strombeschaffung basiert. Mit diesen Einnahmen lässt sich der Strompreis im nächsten Quartal für alle Kunden senken. Die restlichen 90 Prozent gehen in den „Rate Stabilization Fund“, der zur Schuldentilgung oder für Investitionen in die Infrastruktur Verwendung findet, was langfristig allen Kunden zugutekommt.
Dieses Konzept stellt sicher, dass die Einnahmen sinnvoll zur Stabilisierung der Strompreise genutzt werden, ohne dass die Stadtverwaltung von ihnen abhängig ist, und somit kein Risiko besteht, falls die Miner ihren Betrieb einstellen und diese Einnahmen ausbleiben.
Aus Zweifel wird Anerkennung
Die Kommissare der Stadtverwaltung loben das Energie- und Finanzmanagement von Paducah Power System und den Umgang mit den Bitcoin-Minern. Dadurch würden auch andere größere Stromabnehmer den Weg in die Stadt finden und die Wirtschaft fördern.
Als sich die Mining-Unternehmen in Paducah ansiedeln wollten, gab es zunächst Bedenken bezüglich des Energieverbrauchs der Anlagen. Man befürchtete negative Auswirkungen auf die Einwohner, wie zum Beispiel durch erhöhte Strompreise.
Inzwischen zeigt sich aber, dass die Miner langfristig Vorteile für die Stadt bringen. Es gibt keine Probleme mit dem Platzbedarf, der Verkehrsauslastung oder Parkplatzmangel. Auch wird nichts verbrannt oder die Luft verschmutzt, und selbst die Lärmbelästigung durch die Lüfter ist in den Griff zu bekommen, obwohl dies auf jeden Fall ein wichtiger Faktor bei der Planung der Anlagen darstellt und zu Problemen führen könnte – Blocktrainer.de berichtete . Die finanzielle Lage von Paducah Power und der Stadt ist stabil, und die Aussicht auf zusätzliche Einnahmen in den kommenden Jahren vielversprechend. Dadurch können die Strompreise für alle Verbraucher weiterhin erschwinglich bleiben.
Paducah ist somit ein Beispiel für die erfolgreiche Integration von Bitcoin-Mining-Anlagen in das Gemeinwesen einer Kleinstadt, von der alle Beteiligten profitieren. Die Miner erhalten günstigen Strom für ihren Betrieb, tragen zur Wirtschaftlichkeit und zur effizienteren Nutzung der Energiekapazitäten der Stadt bei und halten die Strompreise aller Einwohner auf einem niedrigen Niveau.
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