Terra/Luna – das letzte Kapitel? Terraform Labs für Insolvenz zugelassen
Bereits im Januar 2024 hatte Terraform Labs ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 in den USA beantragt. Dem stimmte jetzt der Richter des US-Konkursgerichts für den Bezirk Delaware zu. Der US-Konkursrichter Brendan Shannon genehmigte den Insolvenzplan von Terraform im Zuge einer Anhörung in Wilmington, Delaware und bezeichnete ihn als „willkommene Alternative“ zu weiteren Rechtsstreitigkeiten über die Verluste der Investoren. Die geschätzten Verbindlichkeiten von Terraform Labs liegen zwischen 100 Millionen US-Dollar und 500 Millionen US-Dollar. Bereits im April befand eine Jury das Unternehmen für schuldig, Anleger betrogen zu haben. Das bedeutet, dass sowohl Terraform als auch Do Kwon für den entstandenen Schaden haften müssen. Im weiteren Verlauf stimmten das Unternehmen und Kwon einem Vergleich mit der SEC in Höhe 4,47 Milliarden US-Dollar zu. Außerdem stimmte das Unternehmen unter anderem einem lebenslangen Verbot des Handels mit Kryptowährungen und einem lebenslangen Verbot in der US-Wertpapierbranche zu arbeiten zu.
Die SEC geht vermutlich leer aus
Die SEC wird, wenn überhaupt, nur einen kleinen Teil des Vergleichsbetrags erhalten, da dieser erst ausgezahlt wird, wenn Terraform die Forderungen der Gläubiger im Rahmen der Insolvenzabwicklung beglichen hat. Laut Terraform Labs ist es nicht möglich, den Gesamtwert der Forderungen überhaupt abzuschätzen, ebenso wie die Gesamtverluste der Firma. Alles Geld, was Terraform Labs noch hat , wird an die Gläubiger ausgezahlt. Do Kwon hat zugesagt, sieben Millionen US-Dollar einzuzahlen sowie die verbliebenen Kryptowährungen zu übertragen. Die geschätzten Auszahlungen für die Gläubiger liegen bei 184,5 Millionen US-Dollar und 442,2 Millionen US-Dollar. Terra Classic (LUNC) notiert zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels bei 0,00008558 US-Dollar und Terra Luna (LUNA) bei 0,3867 US-Dollar.
Terraform Labs wird sich zudem zukünftig nicht mehr an der aktiven Entwicklung des Ökosystems beteiligen. Das letzte Upgrade der Blockchain erfolgte im August dieses Jahres. Die Zukunft von LUNC und LUNA sowie der Blockchains soll gemeinschaftsbasiert sein. Zudem stehen vier Geschäftsbereiche von Terraform Labs zum Verkauf, die Portfolio-Tracking-Plattform Pulsar Finance, die Wallet Plattform Station, das Smart-Contract Automatisierungsprotokoll Warp und die Plattform No Code.
Unterschiede zwischen Chapter 11-Verfahren und einer deutschen Insolvenz (vereinfacht erklärt)
Im Grunde genommen kann das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit dem Chapter 11-Verfahren verglichen werden. Das Unternehmen erarbeitet gemeinsam mit den Gläubigern einen Restrukturierungsplan.Das heißt aber nicht, dass das Management weiter machen kann wie bisher. Wichtige Transaktionen muss beispielsweise ein Gericht genehmigen. Auch der Restrukturierungsplan muss vorab von einem Gericht genehmigt werden. In Deutschland kann ein Unternehmen in Eigenverwaltung dann beantragen, wenn eine Zahlungsunfähigkeit droht und/oder die Firma überschuldet ist. Das Unternehmen bekommt dann allerdings, anders als in den USA, einen Sachverwalter zur Seite gestellt oder ein Insolvenzverwalter übernimmt. Ziel in beiden Fällen ist die Weiterführung des Unternehmens. Dieser Plan ist Terraform Labs nicht aufgegangen.
Warum gibt es LUNC und LUNA?
Der Zusammenbruch von Terra/Luna im Mai 2022 war eine der schwerwiegendsten Pleiten in der Kryptowelt und löste eine Kettenreaktion aus, in der Milliarden von US-Dollar vernichtet wurden. Der algorithmische Stablecoin TerraUSD (UST) verlor seine Bindung an den US-Dollar, was zu einem massiven Wertverlust des zugehörigen Tokens LUNA führte. Dieser Crash erschütterte das Vertrauen in algorithmische Stablecoins, brachte zahlreiche Krypto-Projekte in finanzielle Schwierigkeiten und einige davon letztendlich in die Insolvenz. Außerdem war es die Geburtsstunde des neuen Terra LUNA, der von Do Kwon mittels einer Hard Fork (vor seiner Flucht und Inhaftierung) gelauncht wurde.
Der LUNC (Luna Classic) ist, wie der Name schon verrät, die „alte“ Version des Luna Tokens. Der Coin läuft auch auf der Terra Classic Blockchain, auf der auch der Stablecoin USTC gelaufen ist. LUNA ist dann, trotz des Namens, der neue Coin der nach der Hard Fork geschaffen wurde und auf der neuen Terra 2.0-Blockchain läuft. Die „neue“ Version von Terra hat logischerweise kein algorithmisches Stablecoin-System, damit in der Zukunft kein zweites Terra/Luna Debakel passieren kann. Terra 2.0 markierte eine Art „Neuanfang“ für das Ökosystem.
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Zuletzt aktualisiert am 20. September 2024
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